Hamburger Ratsmusik

3. Abonnementskonzert

simoneeckert

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Samstag, 08. November 2025, 20:00 Uhr
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Hamburger Ratsmusik

Simone Eckert, Viola da gamba

Anke Dennert, Cembalo

Ulrich Wedemeier, Theorbe

Lin Chen, Percussion, Percussion, Yangqin-Hackbrett

Eduard Söring Saal
Waldstraße 14
22926 Ahrensburg

Bild: Simone Eckert

Quelle: Privat

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Programm

Chinoiserien

Bereits im 18. Jahrhundert gab es in Europa eine große Begeisterung für China, das für Europäer ein mystischer und weit entfernter, fast unerreichbarer Ort war. Das Interesse am Exotismus war enorm und die Vorstellung eines friedlichen Riesenreiches, dessen zahlreiche Bevölkerung bis in einfache Schichten literarisch und philosophisch gebildet war, faszinierte. An den europäischen Fürstenhöfen fand die China-Mode bald Verbreitung. Schlösser, Pagoden, Innenausstattungen und chinesische Gärten wurden vielfach nachgeahmt. Diese Chinoiserien waren die an chinesischen Vorbildern orientierte Richtung der europäischen Kunst und stillten den Hunger nach Exotischem und Fremdem. Auch in der Musik dieser Zeit finden sich Kompositionen als Hommage an das Reich der Mitte. Vor allem in Frankreich widmeten Komponisten wie F. Couperin, J.A. Philidor oder M. Marais ihren Werken chinesische Titel. Teodorico Pedrini war ein italienischer Missionar, Cembalist und Komponist, den der Papst nach China entsandte. Er verließ Rom 1702 und erreichte China nach abenteuerlichen Umwegen im Jahr 1711. Pedrini lebte und wirkte bis zu seinem Tod als erster und einziger Europäer in der Umgebung der Kaiser Kangxi. Zu seinen Aufgaben gehörte es, den Hof mit europäischer Musik zu versorgen und die Cembali, von denen er einige auch selbst baute, instand zu halten. Außerdem begleitete er den Kaiser auf seinen Reisen durch das Land und unterrichtete dessen Söhne. Pedrini ist der einzige Komponist des 18. Jahrhunderts, von dem in China komponierte europäische Musik überliefert ist. Ergänzt wird das Programm mit der zeitgenössischen Adaption von F. Couperins Le Chinois des Hamburger Komponisten Karsten Gundermann sowie traditioneller chinesischer Musik und Improvisationen auf chinesischen Instrumenten.

Lin Chen wurde in Nanjing, China geboren. Im Alter von fünf Jahren erhielt sie Unterricht am Chinesischen Hackbrett „Yang-chin“. Im Alter von 7-13 Jahren bekam sie Ballettunterricht, ab 1997 Percussionsunterricht. Seit 2006 lebt sie in Deutschland, wo sie zunächst an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar studierte und nach bestandenem Diplom 2011 in Hamburg ihr Studium mit dem Konzertexamen mit Auszeichnung bei Prof. Cornelia Monske abschloss. Im November 2009 erhielt sie den „Masefield-Studienpreis“, im März 2010 ein Stipendium der Berenberg-Bank. Viele Auftritte als Solistin und im Rahmen verschiedener Ensembles und Orchester (u.a. „International Mahler Orchestra“) führten Lin Chen u.a. nach China, Japan, Hong Kong, Finnland, Österreich und in zahlreiche deutsche Städte.

Die Hamburger Ratsmusik blickt heute auf ein halbes Jahrtausend Musikgeschichte in Hamburg zurück, denn die Stadt beschäftigte erstmals im Jahr 1522 festangestellte Spielleute. 1991 von Simone Eckert wieder erweckt, knüpft das Ensemble an diese Tradition an und widmet sich nun seit mehr als 30 Jahren mit ungebrochenem Enthusiasmus der historisch informierten Aufführungspraxis auf originalen Instrumenten. Die Klanglichkeit ihrer seltenen, mehr als 300 Jahre alten Instrumente fasziniert und inspiriert RatsmusikerInnen wie Publikum immer wieder aufs Neue. Mit Hingabe recherchieren und erschließen die MusikerInnen das noch immer wenig bekannte Repertoire ihrer Vorgänger wie z.B. William Brade, Johann Schop, Dietrich Becker bis hin zu Georg Philipp Telemann und C.P.E. Bach. In moderierten Konzerten, musikalischen Lesungen, mit CD- und Videoaufnahmen wird diese Musik wieder lebendig. Die ergänzende Zusammenarbeit mit internationalen MusikerInnen aus Europa, China und dem Iran oder mit zeitgenössischen Komponisten inspirieren die KünstlerInnen zu immer neuen Programmkonzepten. Fast 40 CDs mit zumeist Welt-Ersteinspielungen für die Labels cpo, Hänssler, Carus, Thorofon, audite, NCA, Christophorus und Phoenix Editions sowie Aufnahmen für alle deutschen Rundfunksender und den ORF dokumentieren die Wiederentdeckungen des Ensembles von Musik aus Renaissance, Barock und Klassik. 2006 und 2010 wurde die Hamburger Ratsmusik mit dem Echo Klassik-Preis ausgezeichnet, 2016 mit dem RITTER-Preis der Oscar und Vera Ritter-Stiftung Hamburg. Die Hamburger Ratsmusik ist außerdem Partnerin der Hamburger Telemann Gesellschaft. Sie führt seit 2014 die Konzertreihe elbwärts als Ensemble in Residence des KomponistenQuartiers im Herzen Hamburgs.

Programm:

Werke von André Dancian Philidor L’Ainé, François Couperin, Karsten Gundermann, Teodorico Pedrini, Georg Friedrich Händel, Chinesisches Volkslied 二泉映月 - ERQUAN YING YUE und Marin Marais  

Eintrittskarten sind ab dem 1. Juli 2025 buchbar.